Sie stürmen die Treppe zum Dachboden hinauf. Alles, was unten im Haus keinen Platz gefunden hat, liegt jetzt hier oben. Es riecht ein wenig muffig und zwischen Pappkartons und alten Koffern glitzern Spinnweben.
„Schau mal“, sagt MARKUS. „Hier finden wir vielleicht Sachen zum Verkleiden.“
Er öffnet die Tür des großen Schrankes, den Mama und Papa vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt gekauft
haben. Die Tür quietscht und der Schrank knarrt. Er ist so groß, dass MARKUS nicht an die Stange heranreicht, an der eingestaubte Mäntel, Kleider und Anzüge aufgehängt sind.
SABRINA springt hoch und zupft an einem Mantel.
Da reißt die Stange ab und fällt polternd mit allen Kleidungsstücken herunter.
„O verflixt!“, ruft MARKUS. „Jetzt haben wir den Schrank kaputtgemacht!“ Denn mit der Stange ist auch ein Stück der Seitenwand herausgebrochen.
„Guck mal“, flüstert SABRINA. „Was ist denn das?“
Die Seitenwand ist hohl. Und aus dem Hohlraum schaut ein Stoffzipfel hervor. MARKUS zieht an dem Stoff und wühlt weiter in dem Loch. „Da ist noch mehr!“, ruft er schließlich. „Guck mal!“
Er hält in der einen Hand zwei rote Umhänge, in der anderen ein Buch.
SABRINA greift aufgeregt nach dem Buch und schlägt es auf. Eine glitzernde, leuchtende Staubwolke steigt von den Seiten hoch und macht den Dachboden taghell.
„So ein Glück! Endlich!“, ruft eine hohe Stimme aus der dunklen Seitenwand des Schrankes. SABRINA und MARKUS erstarren vor Schreck.
Ein kleiner Vogel flattert aus dem Loch heraus. „Habt ihr etwa Angst vor mir?“, fragt der Vogel.
„Du kannst sprechen?“, stottert SABRINA statt einer Antwort.
„Klar! Hörst du doch!“, sagt der Vogel und klopft sich den Staub von seinem bunten Gefieder. Auf dem Kopf trägt er einen spitzen Hut mit merkwürdigen Zeichen darauf. „Ihr braucht keine Angst zu haben“, meint er.
„Alle Vögel können sprechen. Sie tun es allerdings ganz selten. Und nur, wenn es unbedingt nötig ist.“
Er zieht unter seinem Gefieder eine Taschenuhr hervor, öffnet den Deckel und sieht auf das Zifferblatt.
Dann seufzt er und winkt mit seinem kleinen Krallenfuß die Kinder näher zu sich heran. „Ich bin Cyrus, der Wächter des magischen Buches“, erklärt der Vogel. „Ich habe hier 500 Jahre lang auf euch gewartet! Das ist eine lange Zeit und jetzt brauche ich erstmal dringend etwas zu essen!“
MARKUS ist noch immer ganz verdutzt. Aber er findet ein paar Kekskrümel in der Hosentasche, die der seltsame Vogel genüsslich verspeist. „Nun zum Wichtigsten!“, verkündet Cyrus anschließend. „Ihr müsst mit mir kommen. Es ist höchste Zeit.“
„Höchste Zeit wofür?“, fragt MARKUS.
„Und wohin?“, fügt SABRINA hinzu. „Legt euch die Umhänge um“, antwortet der Vogel. „Dann werdet ihr schon sehen!“
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